1838 - heute

Chronik

Wir schreiben Geschichte. Die Stadtmusik Schönau besteht nun seit 175 Jahren. In dieser Zeit ist viel geschehen. In den folgenden Zeilen haben wir Ihnen die Chronik aufbereitet. Lesen Sie über Höhepunkte und Krisen - die Geschichte unseres Vereins...

   Die Frage nach dem Zeitpunkt der Gründung der Stadtmusik Schönau blieb lange ungeklärt. Es war sehr zeitintensiv, Nachforschungen wurden betrieben. Erst 1951 konnte man das Schriftstück in den Akten finden, das Schlüsse ziehen lässt, dass das Jahr 1838 das Gründungsjahr sein muss.

   Im Verein waren wichtige Persönlichkeiten der Bevölkerung vertreten: Bürgermeister Stib, Pfarrer Schaubinger, und die Vorstände der Amtsstellen bis zu den Geschäftsleuten, Handwerkern und sonstigen Bürgern der Stadt.
Es wurde um Unterstützung der Gemeinden gebeten. Die Spenden-Sammlung erbrachte annähernd 100 Gulden. Damit nahm die Geschichte der Stadtmusik im Jahr 1838 ihren Anfang.

   Bis zum Jahr 1848 sind keine weiteren Aufzeichnungen über die Tätigkeit des Vereins zu finden.

   Im Revolutionsjahr 1848 beherbergte die Stadt Schönau Württemberger Reichtruppen, die vorübergehend mit Generalstab und Musik einquartiert waren. Merkwürdigerweise war damals die Schönauer Pfarrkirche geschlossen. Deshalb mussten die Erstkommunikanten am Weißen Sonntag in der Kapelle in Schönenbuchen zur Kommunion gehen. Als sie sich am Morgen beim Schulhaus aufstellten, trat auch die Württemberger Regimentsmusik an und begleitete die strahlenden Kinder zur Schönenbuchener Kapelle und wieder zurück nach Schönau. Die schwäbische Regimentsmusik gefiel den Schönauern so gut, dass sie noch im selben Jahr 1848 wieder eine Musik gründeten.

   Dominik Wetzel übernahm nach der Wiedergründung 1848 die musikalische Leitung und führte die jungen Leuten in die Feinheiten der Tonkunst ein.

   So klein der junge Verein zunächst auch war - er zählte anfangs nur sieben Mitglieder - so erfreute er sich doch bald großer Beliebtheit. Er wurde zu allen kirchlichen und weltlichen Festlichkeiten sowie von der Feuerwehr eingeladen.

   Im Jahre 1876 kam es zum ersten Dirigentenwechsel. Nach 28-jähriger erfolgreicher Tätigkeit trat der alte Dirigent Dominik Wetzel zurück und übergab seinem Sohn Ferdinand Achill Wetzel den Dirigentenstab. Der neue Dirigent hatte als Regimentsmusiker beim Inf. Regt. 113  eine ausgezeichnete Schule besucht. Mit großem Geschick und rastlosem Eifer widmete er sich seiner Aufgabe.

   Leider kam es im Jahre 1897 unter den Mitgliedern zu Unstimmigkeiten. Die Folge davon war die Spaltung des alten Vereins und die Neugründung einer weiteren Kapelle, der sogenannten Dilettantenmusik. Beide Kapellen machten es sich gegenseitig schwer. Elf Jahre dauerte die Trennung. Dank den Bemühungen des damaligen Bürgermeisters Emil Kappeler und des späteren Ehrenvorstandes Adolf Lais gelang es, den Zusammenschluss herbei zu führen und die alte Einigkeit wieder herzustellen.

Dilettantenmusik 1901: Wegen Streitigkeiten trennte sich der Verein. Diese zweite Dilettantenmusik wurde gegründet.


   Damit wurden alle guten Kräfte zusammengefasst und es ging in der Leistung und Qualität vorwärts und aufwärts. Zeugnis davon geben die zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen, die bei Musikfesten errungen werden konnten. So im Jahr 1909 in Wehr einen 1. Preis, beim internationalen Musikfest in Rheinfelden 1913 den 3. Preis.

   Dirigent Ferdinand Achill Wetzel trat nach fast 40-jähriger Tätigkeit von seinem Posten zurück und machte Sohn Adolf Wetzel Platz, der die Orgel- und Musikschule in Freiburg besucht hatte.Junges Blut war nun wieder am Werk. Ein neuer Auftrieb wurde si chtba r. Leider wurde dieser durch den ersten Weltkrieg jäh unterbrochen: 56 Kriegstote waren in Schönau zu beklagen. Das Musikleben kam vollständig zum erliegen. Nach Beendigung des Krieges wurde die Tätigkeit wieder aufgenommen und Dirigent Adolf Wetzel konnte dabei seine Erfahrungen als Leiter einer Battaillonsmusik bestens verwerten. Organisatorische Maßnahmen wurden durchgeführt. Innerhalb der aktiven Musiker trat ein Wetteifern ein. Am 29. Mai 1925 errang der Verein beim Musikfest in St. Blasien die höchst erreichbare Punktzahl, in Krotzingen gelang es ihm den 1. Preis nach Hause zu bringen.

Die Stadtmusik um 1905


   Probleme gab es auch im Dritten Reich, als der Stadtmusik unter anderem verboten wurde, an der Fronleichnamprozession zu spielen. 82 Tode hatte der 2. Weltkrieg hinterlassen. Er versetzte dem Musikleben wieder einen harten Schlag. Das furchtbare Ende und die Nachfolgezeit lies natürlich eine sofortige Aufnahme des Musiklebens nicht aufkommen. Immerhin, es regten sich bei Zeiten die Geister und es fehlte nicht an Bemühungen, die Stadtmusik bald wieder aufleben zu lassen.

   Ende 1947 wurde der Verein erneut aus der Taufe gehoben. Es war zuerst eine kleine Gruppe, denn viele waren gefallen und ein erheblicher Teil noch in Gefangenschaft. Erfreulicherweise stellten sich ehemalige alte Mitglieder wieder zur Verfügung, darunter der alt bewährte Dirigent Adolf Wetzel, der unermüdlich und entschlossen die schwere Aufbauarbeit auf sich nahm.

Als Trachtenkapelle 1910


   Am 24. Oktober 1948 feierte die Stadtmusik, bei schönstem Herbstwetter, das 100-jährige Bestehen, richtig genommen war es das 110-jährige, und bewies damit seine Lebensfähigkeit. Seit 1948 hat sich eine Wandlung in der Stadtmusik vollzogen, die beachtlich ist. Die Leistungen stiegen von Jahr zu Jahr. Neue Instrumente wurden hinzugekauft, alte instandgesetzt. In einer Satzungsänderung wird beschlossen, dass ab sofort die Vereinsführung von einem Präsidenten als 1. Vorstand und einem 2. Vorstand wahrgenommen wird.

   Die Neuuniformierung der Musik erfolgte im August 1950. Am 1. April 1951 fand wieder ein Dirigentenwechsel statt. Infolge einer Erkrankung trat Adolf Wetzel von seinem Posten zurück und wurde für seine Verdienste zum Ehrenkapellmeister ernannt. An dessen Stelle trat sein Bruder Josef Wetzel. Die Erfolge blieben auch hier nicht aus. Beim Wertungsspiel in Brombach 1956 wurde in der Oberstufe das Prädikat «vorzüglich, sehr gut», ebenso in Rheinfelden 1959 bei der Marschmusikbewertung «vorzüglich» erreicht.

Der Verein 1963 // etwa 30 Mitglieder sind es zum 125-jährigen Jubiläum


   1957 tritt altershalber der 1. Präsident zurück. Karl Diewald wird für seine Verdienste in der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg zum Ehrenpräsidenten ernannt. Sein Nachfolger wird Karl Fuhrer. 1961 bekamen die Musiker neue Uniformen. Im selben Jahr beteiligte sich die Stadtmusik an einer Abend-Serenade anlässlich des Diamantenen Priesterjubiläums vom Geistlichen Rat Eduard Böhler, Ehrenbürger der Stadt Schönau. 1963 wurde das 125-jährige Jubiläum gebührend gefeiert. Die Einheimischen und alle Gäste konnten schöne Festtage erleben. 1965 war Dirigentenwechsel. Josef Wetzel gibt den Dirigentenstab an Berthold Leiner. Damit geht eine Dirigentenära zu Ende, die wohl einmalig ist. Die Familie Wetzel stellte 117 Jahre hintereinander den musikalischen Leiter der Stadtmusik Schönau. In großer Dankbarkeit möchten wir dieser wohl einmaligen Leistung gedenken. Unter der Leitung von Berthold Leiner sind große musikalische Erfolge zu verzeichnen. Es wurden erstmals Schallplattenaufnahmen gemacht. Bei auswärtigen Konzerten war es nicht selten, dass die Stadtmusik von zahlreichen einheimischen Fans begleitet wurde. Die fast 80 Jahre bestehende Schmalspurbahn Zell – Todtnau wird mit großem Pomp (unter Mitwirkung der Stadtmusik in Frack und Zylinder) eingestellt. Das war im Jahr 19671968 verlor durch Todesfall die Stadtmusik ihren Präsidenten Karl Fuhrer. Er hat sich um die Belange der Stadtmusik stets bemüht. Sein Nachfolger als Präsident wurde Bürgermeister Ludwig Morath.

16. Oktober 1967 // Musikalisch verabschiedet die Stadtmusik die Schmalspurbahn am Schönauer Bahnhof.


   Ein herausragendes Ereignis war 1973, als bei der 135. Jahresfeier die vom Bundespräsidenten gestiftete »PRO-MUSICA- Plakette« der Stadtmusik verliehen wurde. 1974 findet die 1. Schönauer »Hockede« statt, die ein voller Erfolg ist. Eine Erfindung der Stadtmusik, die sich bei Feriengästen und Einheimischen großer Beliebtheit erfreute. 1974 war wieder Dirigentenwechsel. Fridolin Schneider übernimmt für kurze Zeit das Zepter, bis 1975 Manfred Tröndlin als Dirigent eingestellt wurde. Hier hatte man einen guten Griff getan, denn Manfred Tröndlin verstand es, mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art, die Musiker neu zu motivieren. Große Verdienste hat er sich vor allem auch in der Jugendausbildung erworben und somit dafür gesorgt, dass die Zahl der Aktiven wieder gestiegen ist.

Die Stadtmusik im Jahr 1968


   1978 war Präsidentenwechsel. Bürgermeister Richard Böhler löst Altbürgermeister Ludwig Morath ab. Über eine grundlegende Satzungsänderung wurde festgelegt, dass der Präsident Repräsentationsaufgaben zu erfüllen hat, ein sogenannter geschäftsführender Vorstand, bestehend aus 1. und 2. Vorsitzenden zusammen mit dem Beirat alle anderen Entscheidungen zu treffen hat. 1. Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstandes wurde Rainer Ruch. Sein Stellvertreter wurde Achill Wetzel. 1978/79 wurden Trachten angeschafft. Der Luftkurort Schönau im Schwarzwald kann sich seither auch optisch besser darstellen. Die Hochschwarzwäldertracht wurde zusammen mit den Trachtenberaterinnen vom Bund Heimat und Volksleben erarbeitet und hat, besonders auf Fremdenverkehrs-Messen in Mainz, Koblenz und Aachen, einen guten Eindruck hinterlassen.

Der Verein 1981 // Nur fünf Frauen sind im Verein


   1979 fand das erste Wunschkonzert statt und wurde ein voller Erfolg. 1980 war Dirigentenwechsel, den Stab übernahm Heinrich Stein aus Karlsruhe. Der 1. Weihnachtsmarkt in Schönau fand ebenso 1980, unter Mitwirkung der Stadtmusik, statt. Im Jahr 1981 fand auch ein gemeinsames Kirchenkonzert mit dem Kath. Kirchenchor statt, das großen Anklang fand. 1982 war erneut ein Dirigentenwechsel. Eduard Schleith, gebürtig aus Gresgen, übernahm den Taktstock. Er verlangte von seinen Musikern höchsten Einsatz. Ihm gelang es besonders, die Feinheiten der Musik herauszuarbeiten. 1983 fand das 1. Drei-Städte-Konzert der Städte des Oberen Wiesentals Zell-Todtnau-Schönau statt. Initiator war ein ehemaliger Schönauer, Gerold Vollherbst aus Zell.

1988 Die Stadtmusik zum 150-jährigen Jubiläum


   1983 war die Landesgartenschau, das Kreistrachtenfest in Lörrach, das zweite Dreierkonzert Mambach, Utzenfeld, Schönau, die 10 Jahre Städtepartnerschaft Villersexel-Schönau und das Zwei- Städte-Konzert Ettenheim-Schönau. Überaus gefragt und gefordert war die Stadtmusik auch die nächsten Jahre. 1984 ist Helge Bismanns der 1. Vorsitzende der Stadtmusik. In diesem Jahr fand ein 3-tägiges Zeltfest, das 3. Dreierkonzert Utzenfeld- Mambach-Schönau, die 175 Jahre Stadterhebung und das 1. Schönauer Talfest statt. An einem Verbandswertungsspiel des Allemannischen Musikverbandes e.V. am 27. Mai wurde in der Oberstufe das Prädikat »1. Rang mit Auszeichnung« erreicht. 1985 fand das 2. Drei-Städtekonzert Schönau- Todtnau-Zell und das Kreistrachtenfest zusammen mit den Trachten- und Heimatfreunden Schönau statt. 1986 waren die wichtigsten Ereignisse das 2. Schönauer Talfest, das 100-jährige Jubiläum des Schwarzwaldvereines, 90 Jahre TUS Schönau, 3-Städtekonzert Todtnau-Zell-Schönau und die Ernennung des Dirigenten Eduard Schleith zum Stadtkapellmeister. 1987 musste wegen Erweiterung des Gymnasiums auch das Probelokal abgerissen werden. Der Neubau stellt sich schöner und größer dar wie bisher. Um die vom Verein erbrachten Leistungen haben sich besonders der langjährige Vizedirigent Josef Nutto sowie der damalige Schriftführer Ulrich Wetzel, verdient gemacht. Erneut übernimmt Rainer Ruch den 1. Vorsitz. Unser Stadtkapellmeister Eduard Schleith erhält bei der Jahresfeier die goldene Ehrennadel für 40 Jahre Aktivitäten im Blasmusikbereich. 1988 befand sich die Stadtmusik Schönau im Jubiläumsjahr. Sie wurde 150 Jahre alt. Für das große Jubiläumsfest wurde eine Kassette unter der Leitung von Eduard Schleith aufgenommen wurde. Im Juni fand dann vom 10. Juni bis 13. Juni das große Zeltfest anlässlich des Jubiläums der Stadtmusik auf der Mühlmatt statt. Dort spielten am Freitagabend die Luftwaffenkorps aus Karlsruhe ein Wohltätigkeitskonzert. Es gab es ein großes Festbankett mit vielen Glückwünschen. Unter anderem auch Reden des ersten Vorsitzenden Rainer Ruch sowie des Bürgermeisters und Präsidenten Richard Böhler. Verschiedener Musiker wurden für besondere Verdienste geehrt: Heiner Adam, Josef Nutto, Ludwig Steinebrunner und Heinz Wetzel für 40-jährige aktive Tätigkeit im Verein. Sie erhielten vom Bund Deutscher Blasmusikverbände die goldene Ehrennadel. Die Stadtmusik Schopfheim und die Kapelle Montana spielten dann zum Tanz auf. Am Sonntag begann das Fest mit einem großen Festgottesdienst in der kath. Pfarrkirche in Schönau. Danach gab es im Festzelt das Frühschoppenkonzert der Stadtmusik Zell. Nachmittags gab es einen großen Festumzug der beim Schwimmbad startete und über den Kirchbühl zum Festzelt führte. Anschließend gab es im Festzelt Unterhaltung mit verschiedenen Musikkapellen und Trachtengruppen, die extra für das große Fest angereist sind. Am Montag fand dann der Festausklang statt. Es spielten die Belchenmusikanten und es gab einen Kinder-/ Handwerkernachmittag. Abends spielte die Black Forest Brassband zur Unterhaltung. Wenig später im Juni nahm die Stadtmusik am Kreistrachtenfest in Todtnau teil. Im Oktober fand die Feier des 10-jährigen Bestehens der Partnerschaft der Stadt Schönau mit der fanzösischen Stadt Villersexel statt.

Internationales Trachtenfest in Karlsruhe


   Im Frühjahr 1989 gab die Stadtmusik dann erstmals ein Wunschkonzert in der Buchenbrandhalle in Schönau zusammen mit dem Musikverein Ihringen. Am 10. Juni reiste die Stadtmusik nach Karlsruhe zum internationalen Trachtenfest. Dort spielte man ein Platzkonzert, nahm am Sonntag am Festumzug teil. Das Jahr 1990 begann närrisch. Erstmals nahm die Stadtmusik am Nachtumzug in Schönau teil, welcher von der Narrenzunft Schönau organisiert wurde. Einen guten Monat später am 9. März erwartete die Stadt Schönau Markus Pfefferle, der den WM Titel bei den Behindertenmeisterschaften im Ski Alpin gewann. Die Stadtmusik Schönau freute sich, den Empfang von Markus Pfefferle musikalisch mitzugestalten. Vom 22.bis 24. Juni war das große Sommerfest auf der Mühlmatt. Das Zeltfest war jeden Tag gut besucht. Zum Dank an alle Helfer, wurde als Kameradschaftsabend ein kleiner Ausflug zu Schloss Bürgeln gemacht mit anschließendem Ausklang in einer Straußenwirtschaft. Bei gutem Wein genossen wir einen schönen Abend – es war einer der besten Kameradschaftsabende seit langem. Ende Dezember gab die Stadtmusik als musikalischer Höhepunkt in der katholischen Pfarrkirche dann ein Kirchenkonzert, welches zur Überraschung aller großen Anklang fand.

Eduard Schleith Er leitete die Stadtmusik von 1983 bis 1991. Er wohnte in Ettenheim und ist gebürtiger Gresgener.


   Das Jahr 1991 begann dann mit einer kleinen Krise: Seit längerem gab es Spannungen zwischen den Aktiven und dem Dirigenten Eduard Schleith. Besonders das Verhältnis zwischen dem Dirigenten und der Jugendmusik war nicht optimal. Nach einer außerordentlichen Vorstandsitzung entschlossen sich die Aktiven der Stadtmusik Schönau daher sich vom Dirigenten Eduard Schleith zu trennen. Josef Nutto übernahm dann als Vizedirigent die Leitung der Stadtmusik bis Erich Wagner als Dirigent gewonnen werden konnte. Das Jahr 1991 war vom Golfkrieg geprägt – in ganz Deutschland wurde die Fastnacht abgesagt. Im Mai desselben Jahres fand dann der erste Auftritt der Stadtmusik unter der Leitung von Erich Wagner im Festzelt in Brandenberg statt. Im Juni besuchte dann die Stadtmusik zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Schönau die Partnerstadt Villersexel in Frankreich, wo alle an einem großen Festumzug teilnahmen.

Erich Wagner Er ist ab 1991 in der Stadtmusik Schönau. Zuvor hat er bereits die Trachtenkapelle Fröhnd geleitet.


   Im Mai des Jahres 1992 fand dann das Sommerfest als Zeltfest der Stadtmusik Schönau auf der Mühlmatt statt. Das Zeltfest war jeden Tag gut besucht. Höhepunkt am ersten Abend war die volkstümliche Unterhaltung mit den Original Böhmischen. Auch nach vier Stunden wollte man die Kapelle noch nicht von der Bühne lassen. Gleich Ende Mai nahm die Stadtmusik dann an einem Wertungsspiel des Alemannischen Musikverbandes in der Hauinger Festhalle teil, worauf man sich lange und intensiv vorbereitet hatte. Unter der Leitung von Erich Wagner erreichte die Stadtmusik in der Oberstufe den ersten Rang mit Auszeichnung. Als einzige Kapelle erreichte die Stadtmusik die bestmögliche Bewertung in der Oberstufe. Anfang Dezember fand das Jahreskonzert in der Buchenbrandhalle statt. Als intensive Vorbereitung führte die Stadtmusik ein »Trainingslager« in Lenzkirch durch um dort von Freitag bis Sonntag intensiv zu proben. Es war ein musikalischer und kameradschaftlicher Erfolg, was sich dann auch im Jahreskonzert wiederspiegelte. Anfang März des Jahres 1993 fand die jährliche Generalversammlung im Gasthaus Vier Löwen statt. Es stand der Vorstandswechsel an. Rainer Ruch, der viel Lob und Anerkennung bekam, gehörte seit 1969 der Vorstandschaft an. Nachfolger wurde Andreas Ruch. In dieser Generalversammlung wurde auch die erste Frau in die Vorstandschaft gewählt. Dies war Franziska Held als Jugendleiterin. Im Jahr 1993 fand wieder eine Bürgermeisterwahl statt. Neuer Bürgermeister wurde Herr Bernhard Seger. Die Stadtmusik gratulierte ihm mit einem Ständchen vor dem Rathaus. Im Oktober feierte man dann die 20. jährige Partnerschaft Villersexel – Schönau. Die Stadtmusik übernahm die Bewirtung der Gäste in der Buchenbrandhalle. Außerdem umrahmte man die Begrüßung auf dem Rathausplatz musikalisch.

   Im Dezember des selben Jahres bei der 155. Jahresfeier in der Buchenbrandhalle stand nun auch der Dirigentenwechsel an. Erich Wagner, der die Stadtmusik 1991 übernommen hatte, bekam eine Anstellung als Orchestermusiker in Dessau. Die Aktiven hatten Erich Wagner immer sehr geschätzt durch seine ruhige, profesionelle Art. Es war sein Abschiedskonzert.

Peter Lastein // Er wurde 1955 in Mihalceni in Rumänien geboren, absolvierte in seiner Heimat an der Musikakademie in Tadi eine Ausbildung im Hauptfach Horn. Später spielte er als Solohornist in den Theatern von Galati bevor er 1986 nach Halberstadt in die DDR umsiedelte. Im Oktober 1989 kam er dann als freiberuflicher Musiker nach Freiburg wo er als Blasinstrumentenausbilder und Dirigent des Musikverein Niederrimsingen tätig war. Badische Zeitung, 2. November 1993

   Neuer Nachfolger wurde Herr Peter Lastein, als Berufsmusiker und Mensch brachte er alle nötigen Voraussetzungen für eine lange Zusammenarbeit mit. Er konnte zum 1. November 1993 verpflichtet werden. Beim Probedirigieren sprang der Funke zwischen Dirigent und den Aktiven Musikern sofort über.

   Im März 1994, wurde in der Generalversammlung, aufgrund der letztjährigen Bürgermeisterwahl Herr Bernhard Seger zum neuen Präsidenten der Stadtmusik Schönau gewählt. Er löste damit Altbürgermeister Herr Richard Böhler ab. Mitte April gab die Stadtmusik Schönau dann ihr erstes Doppelkonzert unter der Leitung von Dirigent Herr Peter Lastein in der Buchenbrandhalle. Zweiter Konzertpartner war die Stadtmusik Lörrach. Im September fand endlich der langersehnte Ausflug nach Sass Fee statt und war ein voller Erfolg. Nach schönen Wanderungen, Stadtbummel in Zermatt und gemütlichen Abenden im Hotel, folgte der Höhepunkt des Ausflugs, die Mitgestaltung des Gottesdienstes in Sass Fee.

 

Kirchenkonzert 1995 // Das Theaterorchester »Galati« aus Rumänien bescherrte einen großartigen Abend


   Der Höhepunkt im darauffolgenden Jahr 1995 war das Kirchenkonzert des Theaterorchesters Leonard aus Galati, Rumänien, dem Heimatort des Dirigenten der Stadtmusik Schönau, Herrn Peter Lastein. Am 4. Mai konnte man das Orchester in Schönau willkommen heißen. Die Strapazen der 2.200 km langen Anreise, die drei Tage und zwei Nächte gedauert hat, stand den Musikern noch förmlich ins Gesicht geschrieben. Im Mittelpunkt der Reise stand das Konzert am Sonntagabend in der katholischen Kirche in Schönau, das alle Erwartungen übertroffen hat. Das Theaterorchester bekam »Standing Ova tions« und einen nicht endenden Applaus der Zuhörer. Im Anschluss an das Konzert wurden die Orchestermusiker im Proberaum der Stadtmusik zu einem gemütlichen, geselligen Beisammensein eingeladen. Der spätere Abschied fiel allen schwer. Im folgenden Jahr 1996 gab es wieder einen Wechsel in der Vorstandschaft. Bei der Generalversammlung im März schieden Jürgen Wetzel, der 6 Jahre Schriftführer war und Achill Wetzel, der 24 Jahre das Amt des 2. Vorstandes innehatte, aus ihren Ämtern aus. Nachfolger wurde Joachim Nutto und Andreas Wetzel. Vor der Generalversammlung wurde erstmals ein Gedenkgottesdienst veranstaltet für die im Vorjahr verstorbenen Mitglieder der Stadtmusik. Ein schöner Höhepunkt war der Ausflug nach Heidelberg. Die Schifffahrt durch das Neckartal, Schloss- und Altstadtbesichtigung waren sehr spannend.

Ausflug nach Heidelberg


   Das Jahr 1997 begann mit der Teilnahme am Neujahrsempfang, welchen die Stadtmusik Schönau musikalisch umrahmte. Im Laufe diesen Jahres folgte die Teilnahme an mehreren Festumzügen, wie der Hebelumzug in Hausen oder der Festumzug in Todtnau anlässlich dem 150-jährigen Jubiläum der Stadtmusik Todtnau. Auch in diesem Jahr gab es einen kleinen Ausflug, der nach Pfaffenweiler ans Schneckenfest führte. Dort stärkte man sich ausgiebig in den Schnecken – und Weinstuben nach einem zweistündigen Konzert, was allen sehr viel Spaß gemacht hat. Eine außergewöhnliche Probe- und Vorbereitungsphase auf das Jahreskonzert gab es im Jahr 1997 in Form eines auswärtigen Probewochenendes, welches man im Barbaraheim in Wieden veranstaltete. Alle hatten viel Spaß, musikalisch wie auch kameradschaftlich. Im Juni 1998 führte man ein Zeltfest auf dem Bolzplatz in Schönau durch. Am Freitag wurde es durch einen Handwerkhock eröffnet. Am »Schönauer Abend« traten kulturelle Schönauer Vereine auf. Der Tanzabend am Samstag war für alle Jugendlichen.Das Kreistrachtenfest des »Bund Heimat- und Volksleben« fand dann am Sonntag statt. Leider wurde der Festumzug durch einen starken Regenguss sabotiert. Das Nachmittagsprogramm konnte jedoch wie geplant durchgeführt werden. Zu Beginn des Jahres 1999 fand im März die Generalversammlung in der Pizzeria Romantica statt, wo auch diesmal ein Wechsel in der Vorstandschaft anstand. Ulrich Wetzel (9 Jahre Schriftführer und Materialwart) und Andreas Ruch (3 Jahre Jugendvertreter und Notenwart, 6 Jahre 1. Vorsitzender) wurden aus dem Vorstand entlassen. Neugewählt wurden: Achim Burger als Materialwart und Wolfgang Seger als 1. Vorsitzender, Patricia Marx, Notenwartin wurde von Marlene Loritz abgelöst.

   Im Juni 2000 sollte dann das Straßenfest stattfinden, welches aber leider buchstäblich ins Wasser viel. Es wurde bei strahlendem Sonnenschein aufgebaut und bei strömendem Regen am Samstag dann wieder abgebaut. Im Mai 2001 gab die Stadtmusik ein Kirchenkonzert in der katholischen Pfarrkirche in Schönau. Im Juni konnte dann in diesem Jahr das Straßenfest bei bestem Wetter durchgeführt werden und war ein voller Erfolg. Ein Konzert gab die Stadtmusik Schönau bei der Winzergenossenschaft in Ebringen. Der langjährige katholische Schönauer Pfarrer Leibach wurde im August verabschiedet. Die Stadtmusik begleitete das Ereignis musikalisch. Im Jahr 2002 wurde der 1.Vorsitzende Wolfgang Seger durch Uli Wetzel abgelöst. Auch einige andere Vorstandsämter wurden neu besetzt, sodass Uli Wetzel mit einer fast komplett neuen Vorstandschaft in sein Amt starten konnte. Weniger erfreulich war im Jahr 2002 das Ausscheiden zweier langjähriger Mitglieder. Achill Wetzel, der 45 Jahre mit Leib und Seele aktives Mitglied der Stadtmusik war, sowie auch Wolfgang Schleith, der 42 Jahre bei der Stadtmusik musizierte, wurden aus den Reihen der Aktiven verabschiedet. Im Jahr 2003 unternahm die Stadtmusik einen Tagesausflug, der zuerst ins Elsass auf die Hochkönigsburg führte. Nach einer interessanten Führung ging es weiter nach Ballrechten-Dottingen um in einer Straußenwirtschaft einen gemütlichen und lustigen Abend zu verbringen. Im September gestaltete die Stadtmusik die Feier zur 30-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Schönau und Villersexel mit. Im darauffolgenden Jahr, 2004, wurde das alljährliche Straßenfest zum Höhepunkt des Jahres, da in dessen Rahmen ein Kreistrachtenfest veranstaltet wurde.

 

Kreistrachtenfest 2004 // Viele Zuschauer besuchten den Umzug durch Schönau


   Es fand ein großer Umzug mit vielen Trachtengruppen und –kapellen statt und die zahlreichen Besucher wurden im Anschluss vom Musikverein Fröhnd sowie von den Trachtengruppen aus Zell, Wieden und Schönau bestens unterhalten. Auch im Jahr 2005 wurde das Straßenfest zu etwas Besonderem. Nach dem Auftritt der Stadtmusik nahm die Partnermusik aus Montú Beccaria auf der Bühne Platz. Diese war über das Wochenende zu Gast in Schönau und diesen Anlass nutzte man um während des Auftritts beiderseits Partnerschaftsurkunden zu übergeben. Um die Partnerschaft zu besiegeln, spielte die Stadtmusik gemeinsam mit der Musikkapelle aus Montù Beccaria die italienische sowie die deutsche Nationalhymne. Im Jahr 2006 war die Stadtmusik nach Achkarren eingeladen, um mit dem dortigen Musikverein ein Doppelkonzert zu geben. Außerdem wurde im November diesen Jahres die Hauptversammlung des Alemannischen Musikverbandes von der Stadtmusik Schönau ausgerichtet. Im Jahr 2007 lud die Stadtmusik Todtnau zu einem 3-Städtekonzert ein. Die Stadtmusiken aus Zell, Todtnau und Schönau unterhielten das Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm auf hohem Niveau und ernteten dafür lang anhaltenden Applaus. Im Jahr 2008 wird abermals ein Großteil der Vorstandschaft neu gewählt. Die Nachfolge des 1. Vorsitzenden Uli Wetzel trat Birgit Karle an, die somit als erste Frau der Vereinsgeschichte das Kommando übernimmt. In Verbindung mit dem 170-jährigen Bestehen der Stadtmusik fand in diesem Jahr das 3-Städtekonzert in Schönau statt. Gemeinsam mit den Stadtmusiken aus Zell und Todtnau wurde auch hier ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm geboten. Ein ganz besonderer Höhepunkt im Jahr 2008 war der 3-tägige Ausflug nach Mailand.

   Ein ganz besonderer Augenblick der Geschichte der Stadtmusik war 2009 die Gründung der Jugendmusik Schönau e.V. als eigenständiger Verein. Als erste Vorsitzende der Jugendmusik wurde Sarah Steinebrunner gewählt, als zweiter Vorsitzender Timo Rümmele. Das Jahr 2010 begann mit einem Doppelkonzert in Schwörstadt mit dem dortigen Musikverein. Mit einem schönen, unterhaltsamen Konzert hinterließ die Stadtmusik einen großartigen Eindruck. Im Rahmen des Jahreskonzerts wurde dem jungen Saxophonisten Moritz Seger das Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold überreicht. Moritz ist somit der erste Musiker der Stadtmusik Schönau, der diese Auszeichnung erhielt. Nach genau 10 Jahren fand im Jahr 2011 wieder einmal ein Kirchenkonzert der Stadtmusik Schönau statt. Mit Kammermusik und Orchesterwerken begeisterte die Stadtmusik die Zuhörer in der Schönauer Marienkirche. Einen Auftritt etwas anderer Art hatte die Stadtmusik im selben Jahr im Europapark in Rust. Anlässlich des Schwarzwaldtages nahm die Stadtmusik neben vielen anderen Musikkapellen und Trachtengruppen an einem Umzug durch den Park teil und gab am späten Nachmittag ein einstündiges Unterhaltungskonzert. Natürlich blieb zwischendurch genug Zeit um die vielen Attraktionen des Parks zu nutzen, was den Ausflug zu einem entspannten, kameradschaftlichen Tag machte. Im Mai 2012 nahm die Stadtmusik am sehr gut besuchten Kreistrachtenumzug in Fröhnd teil. Außerdem übernahm die Stadtmusik zusammen mit dem Fanfahrenzug und dem FC Schönau die Bewirtung des erstmals stattfindenden Schwarzwald Trails. An dieser Stelle endet nun die Chronik der Stadtmusik und geht doch weiter. Ganz nach dem Motto 175 Jahre – und immer noch im Takt. Wir konnten nicht alle Ereignisse und Aktivitäten aufführen. Hoffen aber, dass Sie einen Einblick in die vergangenen 175 Jahre Vereinsgeschichte erhalten haben.